Durlet

Über Durlet

Leder, ein der Natur gezeichnetes Produkt

Leder ist ein Naturprodukt. Das bedeutet, dass es keine zwei identischen Stücke Leder gibt. Und das ist genau das, was der Lederliebhaber so schätzt: Die Narbenstruktur und Farbnuancen, die jedes Stück Leder einzigartig machen. Selbst natürliche Merkmale wie Nackenfalten, kleine verwachsene Verletzungsmale, offene Rohhautschäden, Miststellen, Insektenbisse, Bauchstreifen oder die Rückenlinie bleiben erhalten; sie tragen zu der Tiefe und der natürlichen, warmen und lebendigen Schönheit von Leder bei. Um Leder besser zu verstehen, erklären wir hier den Gerbvorgang, aus dem dieses schöne Naturprodukt zustande kommt.

Alles ist eine Frage der Auswahl. Zunächst einmal arbeitet Durlet mit der namhaftesten Gerbereien Europas. Über einen speziellen Vorgang machen sie aus ausgewählten Tierhäuten eine Vielzahl von Ledersorten, und nur ein kleiner Teil dieser Sorten kommt für die Verarbeitung durch Durlet infrage.

Die Gerbung beginnt mit dem Enthaaren und Entfetten der Häute. Anschließend werden diese in ein Oberleder und ein Spaltleder aufgespalten. Durlet verwendet ausschließlich Vollnarbenleder: Das Oberleder ist die Vollnarbenseite (daher auch Vollnarbenleder genannt), die das Leder reißfest und dehnbar macht. Sichtbare Narben, Poren, Hautfalten und Farbnuancen heben die Natürlichkeit des Oberleders hervor. Das Spaltleder ist die minderwertige Fleischseite. Spaltleder wird nach dem Gerben gepresst, geprägt und mit Farblack besprüht. Die Vollnarbenhäute werden gegerbt und dabei mit Konservierungsstoffen behandelt. Daraufhin findet eine strenge Auslese statt. Für Durlet kommt nur allerhöchste Güte in Frage.

Als nächstes wird das Leder durch und durch fassgefärbt. Historisch mit Anilinfarbstoffen, daher der Begriff „Anilinleder“. Während der lang andauernden Imprägnierung in Fässern dringen Pigmente tief in die Fasern ein, sodass das Leder durch und durch gefärbt wird. Die Zusammenstellung der Pigmente erfolgt nach einer eigenen Durlet-Rezeptur. Um einen einheitlichen Farbton zu erzielen, werden stets Lederhäute aus ein und demselben Farbbad für das betreffende Sitzmöbel oder die Sitzgruppe gewählt. Anschließend werden die Häute getrocknet. Dann sind sie hart und steif. Ihre Geschmeidigkeit gewinnen sie dadurch zurück, dass sie im nächsten Schritt gewalkt werden. Dabei werden sie in Trommeln gedreht, bis sie wieder weich sind. In Kombination mit der Dicke des Leders bestimmt man hier auch, in welchem Ausmaß die Narbenstruktur eine mehr oder weniger starke Körnung zeigt.

Wird das Leder – abgesehen vom Trocknen und Walken, das die Lederhaut nach dem Trocknen wieder geschmeidig macht – nicht weiter verarbeitet, so gilt es als reines Anilinleder, ein ganz und gar natürliches Produkt, das an seiner warmen, weichen Anfühlung, dem intakten Narbenbild, den offenen Poren und den natürlichen Farbnuancen zu erkennen ist. Allerdings ist es empfindlich. Die Durlet-Anilinleder Elite, Velluto, Nubo und Gaucho sind extra geschutzt durch Materialen die während den Gerben eingesetzt werden um ein vorzeitiges Altern durch Verfärben, Kratzer und Flecken zu verhindern.

Semianilinleder hingegen ist behandelt. Es erhält eine schützende Endfärbung, die das natürliche Narbenbild aber nicht verdeckt. Semianilinleder von Durlet wird unter den Namen Premium oder Basis, Scala, Chamo und Polo kommerzialisiert. Semianilinleder kann auch leicht nachgeprägt werden, und zwar mit einer Reliefplatte, die das Narbenbild wiederholt, um störende Merkmale und Narben weniger sichtbar zu machen. Das Drucken verhindert den natürlichen Look, beschädigt die Vollnarbschicht jedoch nicht. Das Leder behält also seine Stärke und seinen natürlichen Aspekt. Deshalb erfüllen diese Ledersorten die Qualitätsbedingungen von Durlet. Nachgeprägtes Semianilinlederin der Durlet Collection: Leder Royal en Leder Nappa.

Es gibt darüber hinaus ein breites Sortiment an Ledersorten, die die Qualitätsanforderungen von Durlet nicht erfüllen, wie beispielsweise stark korrigiertes oder geschliffenes Leder sowie pigmentiertes Leder oder Spaltleder. Die Qualitätsprobleme, die im Laufe der Zeit bei solchen Ledersorten entstehen, sind meist (jedoch nicht ausschließlich) das Entstehen von kleinen Rissen und Sprüngen, wobei die obere Farbschicht sich von der Haut selbst löst. Das erklärt auch, weshalb das teuerste, jedoch empfindlichste Leder am schönsten altert. Es liegt keine künstliche zusätzliche Schicht auf der Haut, die sich also auch nicht lösen kann. Mit anderen Worten: je weniger die oberste Schicht des Leders bearbeitet wird, also je naturbelassener das Leder ist, desto schöner wird es altern.